Wird die klassische Spiegelreflexkamera vom Bösen abgelöst?

Freitag, 16. April 2010

Eine große deutsche online Zeitung kündigt es bereits an: das Ende der Spiegelreflexkamera. Ersetzt werden soll sie von einer Erfindung aus dem Osten, Asien natürlich. Genauer gesagt Japan. Einen schweren Start hat sie ja schon, die neue Kameragattung, die schon den Rufnamen „das Böse“ für sich beanspruchen kann.


Aber wen wundert es, bietet der wahre Name doch die perfekte Vorlage für das Akrostichon EVIL (zu deutsch böse). Das neue System erobert den Markt der Wechselobjektivkameras und nennt sich Electronic Viewfinder Interchangeable Lens und plant weitaus mehr. Der weltweite Absatz soll innerhalb eines Jahres verdoppelt werden, plant Herr Kitao von Panasonic. Olympus und Samsung ziehen nach und kündigen an, dass der Markt spätestens 2011 von den Evils dominiert sein wird.

Doch was rechtfertigt das große Interesse an den Evils und warum sind sich die Elektronikriesen so sicher, dass die Zukunft der Spiegelreflexkamera nicht besonders rosig aussieht? Nach Ansicht von Experten eine einfache Rechnung. Die Eigenschaften der klassischen Spiegelreflexkamera werden mit den Vorzügen der Kompaktkameras kombiniert, es wird Gewicht und Platz reduziert, aber austauschbare Objektive beibehalten. Die Bildqualität einer Spiegelreflexkamera paart sich dank großer Sensoren mit der Handlichkeit einer Kompakten. Und das bei Gewichten zwischen 600 und 800 Gramm. Die Kameras liegen etwas wie kleine Digicams gut in der Hand. Der Vergleich ist nicht etwa weit hergeholt, sondern beabsichtigt. Das der Trend in der breiten verkaufsstarken Masse in Richtung kleine, unkomplizierte und leistungsstarke Digitalkamera geht, haben die Großkonzerne längst erkannt und arbeiten nun daran, die Kompakten mit hoher Qualität auszustatten.

Die Hoffnung ein größeres Publikum zu erreichen, bewahrheitet sich. Junge Menschen, besonders Frauen sind die Zielgruppe. Menschen, die nicht viel Zeit haben sich mit Blenden, Objektiven und ISO Werten auseinanderzusetzen, sondern die einfach schöne Bilder knipsen wollen.

Ob die Evil auf Dauer diesen Anforderungen gerecht wird, bezweifeln vor allem Profifotografen, die mit Leidenschaft ihre klassische Spiegelreflexkamera hegen und pflegen. Eine befriedigende Antwort auf den Erfolg der Evil-Kamera im Foto-Sektor wird es wohl erst geben, wenn die Verkaufszahlen eindeutige Zeichen setzen. Bis dahin muss sich das Böse erst einmal beweisen.

Hier wird die Evil Kamera von Samsung detailiiert vorgestellt.