Systemkamera Samsung NX1 – ein Erfahrungsbericht

Dienstag, 10. März 2015

Auf der Suche nach einer Systemkamera für den professionellen Einsatz (Pressefotograf mit gelegentlicher Sportberichterstattung) stieß ich auf die neue Samsung NX1. Das Datenblatt machte mich neugierig: 28 Millionen „echte“ Bildpunkte bei einer Lichtempfindlichkeit von bis zu ISO 51200 und einer kürzesten Belichtungszeit von 1/8000 Sekunde – das sind sehr gute Werte. Also bestellte ich mir dieses Flaggschiff unter den Systemkameras – und ich habe es nicht bereut, wenn auch mit Einschränkungen.

Handhabung

Schon das Unboxing der NX1 macht Spaß: Das Magnesiumgehäuse sieht nobel aus, der Kunststoffüberzug ist griffig. Das 3-Zoll-AMOLED-Touchdisplay ist ausklappbar und wirkt robust. Lediglich die Rändelräder aus Kunststoff machen einen etwas „billigen“ Eindruck und die frei konfigurierbaren Tasten auf der Oberseite sind etwas fummelig. Der OLED-basierte Sucher hat eine Auflösung von 2,3 Millionen Pixel. Die Bedienung auf dem Touchscreen ist großartig – hier spürt man die Smartphone-Display-Erfahrung aus dem Hause Samsung. Fokus und Belichtungsmessung können unabhängig voneinander auf dem Display reguliert werden. Alles in allem kann die Kamera als ergonomisch bezeichnet werden, sie liegt gut in der Hand und hat auch mit montiertem Pro-16-50mm-Objektiv keinen ungünstigen Schwerpunkt. Samt Akku und Objektiv bringt die NX1 rund 1200 Gramm auf die Waage.

Überzeugende Bildqualität auch in Extremsituationen

Die Testfotos in verschiedenen Lichtumgebungen waren sehr detailreich, selbst bei Kerzenschein aufgenommene Bilder wiesen kaum Spuren von Farbrauschen auf. Hilfreich ist die ISO-Automatik: Verschlusszeit und Blende manuell wählen, die richtige Einstellung der Empfindlichkeit erfolgt von allein. Lediglich bei schnellen Serienfotos – bis zu 15 Bilder pro Sekunde sind möglich – kann der Autofokus nicht immer mit dem Tempo mithalten: Rund die Hälfte der schnell bewegten Objekte waren unscharf. Wenn man aber die Geschwindigkeit auf 8 Bilder pro Sekunde reduziert, ist die Qualität spitze.

Videos in 4K-Auflösung

Die Videofunktion der NX1 bietet nicht nur die übliche Full-HD-Auflösung, selbst die Qualitätsstufe „Cinema-4K“ mit 4.096 x 2.160 Pixel (17:9) meistert die Kamera mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde problemlos. Der Ton kann manuell geregelt werden. Das Videomaterial wird in dem neuen Format H.265 gespeichert, welches zukunftsweisend ist. Problematisch ist nur die Nachbearbeitung, da es derzeit noch keine Videoschnittprogramme gibt, die den H.265-Codec direkt verarbeiten können. Somit müssen die Filmclips vorher konvertiert werden, womit leider ein wenig Qualitätsverlust einhergeht.

Drahtlose Schnittstellen

Bildübertragung auf den PC per WLAN ist – typisch Samsung – möglich, somit kann die Kamera auch mit Tablets und Smartphones fernbedient werden. Auch Bluetooth und NFC fehlen nicht. Die rund 1.600 Euro für diese spiegelfreie Systemkamera halte ich nach zwei Wochen intensivem Einsatz für eine gute Investition, auch wenn es hier und da Abstriche zu machen gilt.