Digitalkamera mit Solarenergie

Freitag, 17. April 2015

Digitalkameras sind besonders komfortabel in der Handhabung und selbst die günstigsten Kompaktkameras schießen mittlerweile deutlich bessere Bilder als alte Analogkameras aus vergleichbaren Leistungsklassen. Noch eklatanter ist der technische Unterschied bei Videoaufnahmen. Digitalkameras benötigen jedoch nicht gerade wenig Energie, so dass permanent Akkus aufgeladen oder Batterien gewechselt werden müssen. Dieses könnte sich jedoch schon bald mit den ersten Kameramodellen ändern, die ihre Energie aus Solarkraft selber produzieren.

Der Bildsensor als Solarzelle

Seit einiger Zeit existiert eine neuartige Kamera, die zu hundert Prozent autark arbeitet sprich die benötigte Energie zum Fotografieren einfach selber herstellt. Natürlich ist das Produkt noch meilenweit von einem Seriengerät entfernt, nutzt aber zum ersten Mal das Motiv als Energiequelle. Dafür sorgt in erster Linie ein Bildsensor, der aus dem empfangenen Licht nicht nur Bildinformationen speichert, sondern auch elektrische Energie produziert. Vorgestellt wurde die Kamera von Shree Nayar und weiteren Ingenieuren der Columbia University auf einer Fachkonferenz. Schon der Prototyp kommt ganz ohne externe Energieeinspeisung zurecht und hat also keine integrierten Akkus oder andere Energieträger. Herzstück ist, wie schon erwähnt, der Bildsensor, welcher aktuell aber nur eine Auflösung von 30 x 40 Pixel vorweisen kann. Dieser und alle weiteren Kamera-Komponenten sind in einem nicht gerade kompakten Gehäuse untergebracht, welches übrigens in einem 3D-Drucker gefertigt wurde. Dass die Kamera wirklich auch ohne größeren Strom-Zwischenspeicher funktionieren kann, zeigten erste Tests, in denen nur ein Kondensator anstatt eines Mini-Akkus verbaut wurde.

Noch nicht marktreif aber schon extrem praktisch

Wird die digitale Kamera nicht gerade zum Fotografieren genutzt, muss die generierte Energie nicht verfallen, da sie zum Aufladen von angeschlossenen Akkus und auch Handys oder Uhren genutzt werden. Was die Videoqualität angeht, kann das Projekt noch nicht ganz überzeugen. Auch wenn Nayar eine „digitale Bilderrevolution“ anstrebt, wird aktuell noch mit nur einem Bild pro Sekunde gefilmt. Die Entwickler haben jedoch weitere Optimierungen geplant und möchten die Kamera zu einem deutlich handlicheren Gerät machen. Auch der Begriff „Wearable Computing“ fiel auf der Konferenz häufiger im Zusammenhang mit dieser Solar-Kamera. Tatsächlich wäre eine Kamera, die zeitlich unbegrenzt und unabhängig funktioniert, in vielen Bereichen extrem nützlich.