Der Fotorealismus – Abbildungen der Realität

Mittwoch, 22. August 2012

Mit der Entwicklung der Fotografie im 19ten Jahrhundert fragen sich viele Künstler, worin nun ihre Motivation zum Malen liegt, wenn nicht in der Absicht Abbildungen der Realität zu schaffen.

Impressionen der Realität

So malen die Impressionisten in ihren Bildern „Impressionen“ der Realität. Mit schnellen Pinselstrichen halten Monet, Manet und Renoir ihre Motive auf der Leinwand fest. Sie malen Pleinair, unter freiem Himmel, und konzentrieren sich auf das Licht-und Schattenspiel und die zarten Farbübergänge, die in der damaligen Schwarz-Weiß-Fotografie nicht möglich sind. Der Impressionismus erhält seinen Namen von Claude Monets Ölbild Impression – Sonnenaufgang. Das Bild wird bei der ersten gemeinsamen Ausstellung der Impressionisten im Jahr 1874 gezeigt.

Wege zur Abstraktion

Auf den Impressionismus folgt als Gegenbewegung der Expressionismus mit den Brücke Malern und der Malergruppe Der Blaue Reiter in Deutschland. Es gilt nicht mehr die Impressionen der Realität festzuhalten, sondern die Empfindungen und Stimmungen im ausdrucksstarken Gestus zu vermitteln. Ein Schritt weiter geht der Kubismus, der sich von der Abbildung der Realität distanziert. Es gilt dem Dargestellten eine neue Formensprache zu geben. Pablo Picassos Werk aus dem Jahr 1907 Die Mädchen von Avignon wird als Gründungsbild der Epoche des Kubismus gesehen. Im Expressionismus und im Kubismus liegen die Wurzeln der Abstraktion, angeführt von dem amerikanischen abstrakten Expressionisten Jackson Pollock.

Von Pop Art bis Fotorealismus

Die Integration der Fotografie als Medium erfolgt erst in der Pop Art, in den Arbeiten von Andy Warhol, der im Medium der Fotografie die Reproduzierbarkeit und damit die Verbreitung als wichtiges Augenmerk der Massenkultur sieht. Die Begründer des Fotorealismus schließlich wählen die Fotografie als Bildvorlage für ihre Malerei. Zeitgenössische Künstler kritisieren den Fotorealismus, obwohl es in der Kunstgeschichte bereits im 15ten Jahrhundert mit der Camera Obscura üblich war, Motive auf die Leinwand zu projizieren. Der Fotorealismus ist aus der aus der Pop Art entstanden, als Gegenbewegung zum Abstrakten Expressionismus.

Pop Art als Poster

Einer der bekanntesten Vertreter des Fotorealismus ist Chuck Close. Seine großformatigen Portraits werden wie Fotografien aus mehreren kleinen Pixeln zusammen gesetzt und ergeben von Weitem die Wirkung einer fotografischen Abbildung. Wer sich heute nach einer großformatigen Abbildung der Realität sehnt, braucht sich solche Mühen nicht zu machen. Für eine große fotorealistische Abbildung kann man sich Poster online bestellen. Poster als großformatige Drucke des Originalbildes sind sogar ganz im Sinne Warhols dem Prinzip der Reproduzierbarkeit und der Verbreitung unterworfen: Ein Stück Pop Art für zuhause.